Frau des Monats Februar 2020: Maria Lassnig

03.Februar 2020 | Frau des Monats

Maria Lassnig

Geboren am 08.09.1919 in Kappel am Krappfeld, Kärnten

Gestorben am 06.05.2014 in Wien

Österreichische Malerin und Medienkünstlerin.

In den 1950er Jahren war Maria Lassnig prägend für das aufkommende „Informel“ in Österreich. International bekannt wurde sie durch ihre „Körperbewusstseinsbilder“, mit denen sie sich gänzlich von stilistischen Zwängen löste. Sie war eine der ersten, die sehr früh die Position von Weiblichkeit in der Kunstwelt und der Gesellschaft reflektierte. Im Mittelpunkt ihrer Malerei stand die Darstellung von Körperempfindungen und nicht der (eigene) Körper als Gegenstand. Ihre Selbstporträts weisen surrealistische Elemente auf, die gleichzeitig Gefühle von Nähe und Fremdheit auslösen.

Maria Lassnig wurde als uneheliches Kind in Kärnten geboren und verbrachte die ersten Lebensjahre bei den Großeltern auf dem Land. 1925 zog sie mit ihrer Mutter nach Klagenfurt, wo sie die Ursulinen-Klosterschule mit der Matura (Abitur) abschloss. Es folgte eine Ausbildung zur Volksschullehrerin. Von 1940 – 41 unterrichtete sie in einer einklassigen Schule. Schon früh wurde ihr künstlerisches Talent bemerkt, das die Mutter förderte, indem sie der Tochter jahrelangen Zeichenunterricht ermöglichte.

Im Wintersemester 1940/41 begann Lassnig ein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Professor Dachauer, der ihre Malerei zwei Jahre später für „entartet“ hielt und sie aus seiner Meisterklasse entließ. Sie setzte das Studium bei Ferdinand Andri fort und erhielt 1945 ihr Diplom. Danach bezog sie ein Atelier in Klagenfurt, das bald zum Treffpunkt der lokalen künstlerischen Avantgarde wurde. 1947 lernte sie den Maler Arnulf Rainer kennen und ging mit ihm eine Beziehung ein. Lassnigs „Körperbewusstseinszeichnungen“ waren 1948 erstmals in der Galerie Edith Kleinmayr in Klagenfurt zu sehen.

1951 erhielt Lassnig ein Kunststipendium in Paris, Arnulf Rainer begleitete sie. Sie probierte verschiedene aktuelle Kunststile wie „Informel“ oder „Tachismus“(ein intuitiver Malstil ohne rationale Kontrolle) aus und lernte u.a. André Breton und Paul Celan kennen. Zurück in Wien schloss sie sich dem avantgardistischen Kreis um Monsignore Otto Mauer an, der viele Wiener Kunstschaffende um sich scharte. Zusammen mit Arnulf Rainer gilt Maria Lassnig als Begründerin der informellen Malerei in Österreich.

Von 1961 – 1968 malte sie in Paris erste „Körperbewusstseinsaquarelle“ und zwei Meter hohe Figurationen, die aber nicht ausgestellt wurden. Nach dem Tod der geliebten Mutter 1964 verfiel sie in Depressionen.

Sie beschloss, nach New York auszuwandern. 1968 bezog sie ein Atelier im East Village, beschäftigte sich mit großformatigen Siebdrucken und eigenen Zeichentrickfilmen. 1978 erhielt sie ein DAAD-Stipendium in Berlin. 1980 kehrte sie nach Wien zurück und übernahm an der Hochschule für angewandte Kunst als erste Frau eine Professur. Zusammen mit Valie Export vertrat sie Österreich auf der Biennale in Venedig und gründete 1982 Österreichs einziges Lehrstudio für experimentellen Animationsfilm, welches bis heute besteht. In den Jahren 1982 und 1997 waren auf der documenta 7 und X ihre Werke zu sehen, dazu in zahlreichen internationalen Ausstellungen.

2004 erhielt sie den mit 50.000 Euro dotierten Max-Beckmann-Preis der Stadt Frankfurt. Anlässlich des 90. Geburtstags 2010 war in München eine umfangreiche Einzelausstellung mit den Spätwerken von Maria Lassnig zu sehen. Vom 22.02. bis 07.06.2020 ist im Paula Modersohn-Becker Museum in Bremen die Ausstellung „Körper.Gefühl – Maria Lassnig“ zu sehen.

belladonna bietet dazu Führungen mit Kunstgesprächen an.

Bildquelle:

Buchcover Verlag Brandstätter, Wien

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