Frau des Monats März 2020: Josephine Peary

01.März 2020 | Frau des Monats

Josephine Peary

Geboren am 22.05.1863 in Forestville, Maryland

Gestorben am 19.12.1955 in Portland, Maine

US-amerikanische Polarforscherin und Schriftstellerin. Sie gilt als erste weiße Frau, die in der Arktis überwintert hat. 1955 erhielt sie von der National Geographic Society die „Medal of Achievement“ für ihre Verdienste um die Arktis.

Josephine Peary wurde am 22. Mai 1863 als Tochter deutscher Einwanderer im US-Bundesstaat Maryland geboren. Mit 17 Jahren absolvierte sie das Spencerian Business College. Selbstbewusst forderte sie ihre männlichen Zeitgenossen auf: „Lasst zu, dass der Horizont der Frauen sich weitet, ihr Geist und ihre Seele bis an die Grenzen ihrer Möglichkeiten kultiviert wird!“ Die Rolle der fürsorglichen Hausfrau lehnte sie ab.

1891 begleitete sie ihren Ehemann Robert E. Peary auf Expeditionen in die Arktis. Er war besessen von der Idee, als erster den Nordpol zu erforschen und brach immer wieder nach Grönland auf.
1893 brachte Josephine Peary während einer Expedition ihre Tochter Marie Ahnighito zur Welt, die Inuit nannten das Kind „Schneebaby“. Im selben Jahr erschien ihr Tagebuch „My Arctic Journal – a Year among Ice-Fields and Eskimos“, in dem sie das Zusammenleben mit den Inuit-Frauen und deren (für sie manchmal fremdartigen) Gebräuche schilderte. So entstand der erste fundierte Bericht über das Leben der indigenen Menschen im Norden Grönlands.

Trotz ihrer Proteste schickte Robert E. Peary ein Jahr später Frau und Kind nach Hause in die USA, er selbst blieb in Grönland. Im Jahr 1900 machte sich Josephine Peary per Schiff auf die Suche nach ihrem Mann und musste eine schockierende Entdeckung machen. Er hatte inzwischen mit einer Inuit-Frau eine zweite Familie gegründet. Tief verletzt hinterließ sie ihm einen langen Brief und wollte mit dem Schiff wieder abreisen, ohne auf eine Antwort zu warten. Das Schiff steckte jedoch im Eis des arktischen Winters fest und Peary gelang es, seine Frau zu besänftigen. Diese fand sich allmählich in die neue Rolle als Unterstützerin ihres Mannes ein. Sie nutzte ihr diplomatisches Geschick um Förderer und Sponsoren für Pearys Expeditionen zu gewinnen und hielt in seiner Abwesenheit Vorträge.

1901 gab sie ein Kinderbuch „The Snow Baby: A True Story With True Pictures“, das die Geschichte ihrer Tochter erzählt. Eine Fortsetzung erschien 1903 unter dem Titel „Children of the Arctic“. Beide Bücher sind mit vielen Fotos aus dem Leben der Tochter und ihrer Spielgefährt*innen im ewigen Eis illustriert.

Am 5. September 1909 wurde der Traum von Robert E. Peary Wirklichkeit: er hatte den Nordpol endlich erreicht. Sein ehemaliger Gefährte Frederick Cook jedoch reklamierte den Titel als erster Entdecker für sich, was einen jahrelangen Streit nach sich zog. Auch hierbei kämpfte Josephine Peary um die Anerkennung der Leistungen ihres Mannes.

Im Alter von 92 Jahren wurde sie 1955 mit der „Medal of Achievement“ der National Geographic Society für ihre Verdienste ausgezeichnet – nur wenige Monate vor ihrem Tod.

Mit ihrem Film „Nobody Wants the Night“ von 2015 zeichnete Isabel Coixet das ereignisreiche Leben der Josephine Peary nach.

Zum Weiterlesen: Cornelia Gerlach: Pionierin der Arktis. Josephine Pearys Reisen ins ewige Eis. Kindler Verlag, Reinbek.

Bildquelle:

Wikipedia

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