Frau des Monats September 2016: Anna Stiegler

01.September 2016 | Frau des Monats

Anna Stiegler

21.04.1881 in Penzin/Güstrow – 23.06.1963 in Bremen

 

„Engel von „Ravensbrück“

Anna Stiegler wurde als Anna Behrend als Kind einer Landarbeiterfamilie in Mecklenburg geboren. Sie hegte den Wunsch Lehrerin zu werden, dies blieb ihr aber aufgrund fehlender finanzieller Mittel versagt und somit wurde sie „Kinderfräulein“.

Ihr politisches Interesse wurde durch das Studium der sozialdemokratischen Bremer Bürgerzeitung bestärkt. 1905 meldete sie sich als Mitglied der SPD an, vermutlich motiviert durch die ein Jahr zuvor stattgefundene SPD-Tagung, sowie der sozialdemokratischen Frauenversammlung. 1908, also drei Jahre später konnte sie aufgrund einer Änderung der Vereinsgesetze, als Frau, in der Partei aktiv werden. Stiegler wurde Schriftführerin der SPD-Frauengruppe und arbeitete in der Parteibibliothek. Nach dem ersten Weltkrieg gehörte sie zu jenen Frauen, die 1919 in die verfassungsgebende Bremische Nationalversammlung gewählt wurden.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten blieb sie politisch engagiert und hielt Versammlungen ab. Zudem setzte sie sich für die Unterstützung von Familien politscher Gefangener ein. Im Jahr 1935 wurde sie zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt, nach Verbüßung dieser Strafe wurde sie in das Konzentrationslager Ravensbrück gebracht, dass sie erst zu Kriegsende verlassen konnte. Nach dem Krieg gründete sie den überparteilichen Bremer Frauenausschuss mit und motivierte auch ehemalige Mitglieder der SPD-Frauengruppe wieder aktiv zu werden.

Im Oktober 1946 trat sie als Abgeordnete in die Bürgerschaft ein. Sie forderte, wie bereits im Jahr 1933, eine Liberalisierung des §218, sowie einen freien Zugang zu Verhütungsmethoden und eine moderne Betreuungsmöglichkeit für „gefährdete Mädchen“. Im Jahr 1953 gründete sie die Bremer Heimstiftung, die auch heute noch eine wichtige Instanz in der Altenbetreuung darstellt. Neben all diesen Tätigkeiten setze sie sich auch in der Friedensbewegung ein, beispielweise in der „Kampf-dem-Atomtod-Bewegung“.

Als Stiegler 1963 verstarb wurde sie durch ein feierliches Staatsbegräbnis geehrt, dem auch viele ehemalige Mitgefangen aus Ravensbrück beiwohnten. Aufgrund ihrer Sorge und ihres Mitgefühls, war sie den anderen Frauen als „Engel von Ravensbrück“ im Gedächtnis geblieben.

Quellen:

http://www.bremer-frauenmuseum.de/frauenhandbuch/Stiegler.html, letzter Zugriff: 01.07.2016

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bildquelle:

Wikipedia

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