Frau des Monats November 2021: Caroline Herschel

02.November 2021 | Frau des Monats

Caroline Herschel

 

Geboren am 16.03.1750 in Hannover

Gestorben am 09.11.1848 in Hannover

Deutsche Astronomin, Wissenschaftlerin und Musikerin

Caroline Lucretia Herschel wurde 1750 als Tochter des Militärmusikers Isaak Herschel und seiner Frau Anna Ilse Herschel in Hannover geboren.

Von ursprünglich 10 Kindern starben zwei Jungen und zwei Mädchen bereits im Kleinkindalter. Der Vater ermöglichte seinen Kindern eine musikalische Ausbildung.  Caroline erhielt Violinunterricht und durfte mit ihren älteren Brüdern die Garnisonsschule besuchen, wo sie Lesen und Schreiben lernte – für ein Mädchen im 18. Jahrhundert keine Selbstverständlichkeit.

Während der Vater für sie eine Ausbildung zur Konzertsängerin vorsah, sollte sie nach dem Willen der Mutter allerdings Weißnäherin werden. Deswegen musste sie viele Stunden mit Haushaltstätigkeiten, Sticken und Stricken verbringen, was sie nur widerwillig tat.

Sie wollte ein geistig anregendes Leben führen, zumal Carolines Vater sich für Philosophie und vor allem für Astronomie interessierte und ihr den nächtlichen Sternenhimmel erklärte. Mit 22 Jahren reiste sie nach England zu ihrem älteren Bruder Friedrich Wilhelm, der in dem Badeort Bath als Organist und Konzertleiter tätig war. Die Schwester Caroline sollte ihm den Haushalt führen, sie erhielt aber auch eine fundierte Ausbildung zur Sängerin und war als Solistin in den Oratorien ihres geliebten Bruders sehr erfolgreich.

Als Friedrich Wilhelm Herschel sich ausschließlich seiner Leidenschaft für die Astronomie widmete und die musikalische Laufbahn aufgab, fing auch Caroline Feuer für die Sternenforschung. Sie eignete sich theoretische und praktische naturwissenschaftliche Kenntnisse an. So half sie beim Schleifen und Polieren von Spiegelfernrohren, was äußerste Präzision erforderte.

1781 entdeckte Friedrich Wilhelm Herschel den Planeten Uranus. Diese eher zufällige Entdeckung brachte ihm viele Ehrungen ein und er bekam eine Stelle als Königlicher Hofastronom in Windsor. Caroline gab ihre Karriere als Sängerin auf, um weiterhin ihrem Bruder zu assistieren. Neben einer Anstellung auf Lebenszeit als Gehilfin ihres Bruders erhielt sie als erste Frau in diesem wissenschaftlichen Bereich ein eigenes Gehalt von 50 Pfund im Jahr.

Äußerst motiviert begann sie mit der eigenen Erforschung des Sternenhimmels. Sie entdeckte drei bemerkenswerte Nebel, acht Kometen, darunter den „Enckeschen Kometen“. 1797 legte sie der Royal Society u.a. einen Index zu den Beobachtungen des Astronomen John Flamsteed vor, und einen Katalog, in dem sie 561 Sterne aufgelistet hatte. Caroline Herschel unterstützte ihren Bruder bei der Dokumentation von Sternenpositionen, wertete die Aufzeichnungen aus, schrieb Abhandlungen und entdeckte weitere vierzehn Nebel. Carl Friedrich Gauß, Johann Franz Encke und viele andere Wissenschaftler zollten ihr höchste Anerkennung.

1822, wenige Wochen nach dem Tod ihres Bruders kehrte sie mit 72 Jahren in ihre Heimat Hannover zurück. Hier forschte sie unermüdlich weiter und ordnete die astronomischen Aufzeichnungen, die sie mit ihrem Bruder erstellt hatte. Ihr Neffe John Herschel setzte die Arbeit seines Vaters fort und begann, den südlichen Sternenhimmel zu erforschen. Im Haus von Caroline Herschel gingen berühmte Gelehrte ein und aus und brachten ihr große Wertschätzung entgegen. Die Astronomin wurde mit Auszeichnungen nahezu überhäuft.

1828 erhielt sie die Goldmedaille der Royal Astronomical Society und 1835 wurde sie dort Ehrenmitglied und drei Jahre später Mitglied der Königlichen Irischen Akademie der Wissenschaften.  Im Alter von 96 Jahren wurde ihr die Goldenen Medaille der Preußischen Akademie der Wissenschaften verliehen.

Caroline Herschel starb am 9. Januar 1848 mit 97 Jahren und ist auf dem Gartenfriedhof in Hannover beerdigt.

Im Gegensatz zu vielen bedeutenden Frauen in der Geschichte, erfuhr die stets bescheidene Caroline Herschel schon zu Lebzeiten und über den Tod hinaus die ihr zustehende Wertschätzung. So ist ein Komet und ein Mondkrater nach ihr benannt, sowie Straßen in einigen deutschen Städten. Ein Programm der Universität Hannover zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft trägt ihren Namen. Der „Caroline-Herschel-Preis“ für eine deutsche oder britische Astronomin wurde 2021 ins Leben gerufen.

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